Heute müsste ich eigentlich in Dubai im Burj Khalifa, zusammen mit anderen Seminarteilnehmern, mein Jahr des Erfolges planen, die sogenannten „Vision Days“. Teilnahme, Hotel, Flug und alle weitere Kosten waren bereits bezahlt. Doch manchmal hat unser Leben andere Pläne mit uns vor, als wie wir sie gerne gestaltet hätten. Ich bin nicht mitgeflogen.

Im Nachhinein ist es gar nicht so traurig, denn an diesem Tag habe ich eine der wichtigsten Entscheidungen in meinem Leben getroffen, die Auswirkung auf mein ganzes Leben hat. Ich habe den sichersten Job, mit unbefristeten Vertrag und das auch noch im öffentlichen Dienst, als Frau gekündigt. Das auch noch nach 4 Monaten Selbstständigkeit und ohne regelmäßiges Einkommen. Was ich jedoch hatte, waren klar definierte Ziele, ein guter Plan und das Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten, was mir jeden Tag die Sicherheit gegeben hatte, was kein anderer Job mir bisher geben konnte.

„Sicherheit gewinnt man durch mutige Entscheidungen und nicht durch langweilige Jobs.“ Luba Sibrikov

Als Frau mit kleinem Kind, stand ich wieder vor der Entscheidung. Entweder ich fahre täglich eine Stunde auf die Arbeit, verbringe mindestens acht Stunden mit meinem Job und fahre eine Stunde wieder zurück. Somit würde ich unser Kind zehn Stunden am Tag schonmal nicht sehen und danach hätte ich mich wieder entscheiden müssen, ob ich die Zeit mit dem Kind verbringe oder etwas für die Zukunft tue. Als Teilzeit, kam es für mich nicht in Frage, da der Weg viel zu weit war. Die andere Option war, ich werde selbstständig, arbeite täglich bis in die Nacht und an Wochenenden an meinen Zielen, behalte die Flexibilität und werde viele schlaflose Nächte am Anfang als Kompensation für die bessere Zukunft in Kauf nehmen. Für mich war die Entscheidung klar – Selbstständigkeit.

In meiner Vorstellung hatte ich die Selbständigkeit mit Freiheit assoziiert. In der Realität wurde ich für den Preis der Freiheit mit etwas anderem belehrt. Oft klagen ja die Kollegen über den Chef und man bekommt den Eindruck, alle anderen wüssten es immer besser, wie das Geschäft zu laufen hat, nur nicht der Chef. Somit ist bei vielen das Ziel – irgendwann – „der eigene Chef“ zu sein. Wenn man dieses Ziel realisiert, wird man mit rasanter Geschwindigkeit feststellen, wieviel Selbstdisziplin, Verantwortung, Planung, Analyse, Wissen, Erfahrung, Ausdauer, Mut, Entscheidungswille und Strapazierfähigkeit jeder Chef mitbringt, um eine Abteilung oder gesamtes Unternehmen zu leiten und gleichzeitig weiter zu entwickeln.

Ab dem Moment, an dem du die Entscheidung triffst, dein eigener Chef zu sein, gewinnst du viel Freiheit und gleichzeitig viel Verantwortung über dich und dein Leben. Ab dem Moment, gibt es keinen mehr, der dir Aufgaben verteilt und Anweisungen gibt. Ab hier liegen deine Erfolge, deine Selbstentwicklung, dein Einkommen und deine Regelmäßigkeit der Termine – deine Zukunft – in deiner Hand.

Es fängt schon damit an, um wieviel Uhr du morgens aufstehst, welche Aufgaben du als erstes erledigst, wie oft du dich ablenken lässt, was du über den ganzen Tag verteilt machst und wann du wieder schlafen gehst. Wenn du denkst, mit der Selbstständigkeit hättest du es im Leben schon erreicht – ab hier fängt die tatsächliche harte Arbeit, insbesondere an deiner Persönlichkeit, erst richtig an. Es ist jedoch der beste Weg um sich zu entfalten, zu entwickeln und das ganzes Potential aus dir rauszuholen. Außerdem macht es dir nichts mehr aus, dich bis weit in die Nacht und sogar am Wochenende mit deinem Lieblingsthema zu beschäftigen – weil es einfach Spaß macht.

„Um schwimmen zu lernen, mußt du ins Wasser gehen, sonst lernst du nichts.“ August Bebel