Im Sommer 2016 hatten wir dann genügend Mehrfamilienhäuser im Rhein-Main Gebiet, die wir nun unseren Vertriebspartnern vorstellen konnten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Kundenberatungen in unseren Büros selbst übernommen. In den darauf folgenden Workshops hatten sich immer diese fünf Fragen ergeben:

  1. Wie kann eine Immobilie an Wert steigen, obwohl die Bausubstanz immer älter wird?
  2. Was beeinflusst den Marktpreis der Immobilien hier vor Ort im Rhein-Main Gebiet?
  3. Welche Wirtschaftszahlen müssen vor dem Kauf berücksichtigt werden?
  4. Welche regionalen Faktoren haben direkten Einfluss auf den Marktpreis?
  5. Welche direkten Verbindungen gibt es zwischen dem Finanzmarkt und dem Kapitalanlagemarkt?

Ich möchte heute in meinem Tagebucheintrag ausführlich auf die erste Frage eingehen. Es ist meine persönliche Sichtweise auf die Dinge und ich bin mir sicher, dass jeder dazu eine eigene Meinung hat.

Wie kann eine Immobilie an Wert steigen, obwohl die Bausubstanz immer älter wird?

Dafür kenne ich nur eine einzige Antwort. Diese lautet: “Inflation des Geldes”. Doch was ist Inflation? Das Wort Inflation (lateinisch Inflare = anschwellen, aufblähen, hineinblasen) ist allgemein bekannt für die Kaufkraftverluste des Geldes. Was Sie beispielsweise noch vor 3 Jahren für 100,00 Euro erhalten haben, kostet heute schon 125,00 Euro. Nicht weil es qualitativ besser wurde, sondern weil Sie mehr Papiergeld (Nennwert) benötigen um die gleichen Dienstleistungen und Waren zu erhalten wie noch vor 3 Jahren. Die Geldmenge M3 setzt sich aus den Sichteinlagen M1 (Bargeldumlauf) und M2 (Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten und Bankschuldverschreibungen) zusammen.

Wenn Die Geldmenge M3 nun schneller als das Bruttoinlandsprodukt eines Landes steigt, spricht man von einer Inflation. Die wirkliche Inflation betrug in den letzten 3 Jahren fast 25,00 % (8,33 % pro Kalenderjahr).

Der bekannte “Warenkorb” ist hier nicht selten eine Augenwischerei. Produkte und Dienstleistungen werden ausgetauscht oder sogar weggelassen! Negative Inflation findet zusätzliche Anwendung. Beispiel: Das Smartphone mit der neuesten Kamera und dem Leistungsstarken Intel Q4 Prozessor kostet heute 950,00 €. Noch vor 3 Jahren hätte ein Smartphone mit dieser Leistung bis zu 4.000,00 € gekostet. Dieser Technologiesprung entspricht nach eigenen Angaben einer Preissenkung von 75,00 %! Klingt verrückt? Laut VPI (Verbraucherpreisindex) ist das die Berechnung für unseren repräsentativen “Warenkorb”. In der Kombination mit diesen deflationären Produkten, beträgt die offizielle Inflation noch ca. 2,00 % pro Jahr.

Wenn ich auf einem Ast sitze, der gerade bricht, wächst entweder der Baum vor mir oder ich falle herunter. Eine Ansichtssache.

Viele hatten genau dieses Gefühl bei der Sicht auf den Immobilienmarkt. Sie hatten Ihre Augen auf dem vor Ihn wachsenden Baum. Doch schaut man sich die Preise im internationalen Immobilienmarkt an, kommt Entwarnung.

Analyse der Bank für Internationale Settlements

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ist eine Organisation des Finanzwesens. Eine Mitgliedschaft ist Zentralbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten.

Im Vergleich zu der Kaufkraft des Landes, sind Immobilien in Deutschland die günstigsten der Welt.

Passt man die Inflation des Geldes an die gefühlte Preiserhöhung der Immobilien an, stellt man fest, dass sich die Immobilienpreise in Deutschland seit 1974 nicht verändert haben. Sie benötigen nur wesentlich mehr Papiergeld um das gleiche Eigentum zu erwerben wie im Jahr 1974. Wie zuletzt 2001 bei dem Wechsel der Banknote DM auf das “anerkannte Zahlungsmittel” EURO. Des Weiteren hatten wir einige Währungsreformen hinter uns. Hier haben sich 2001 bis 2006 die Immobilienpreise fast verdoppelt. Einen Goldstandard gibt es seit dem nicht mehr. Auch befindet sich der EURO seit dem in der Investmentkategorie “Spekulationswerte”.

 

Um auf meiner Ursprungsfrage in der Überschrift zurück zu kommen. Neben der Inflation gibt es noch unzählige weitere Faktoren warum der Markt so ist wie er ist. Ich habe mich danach noch intensiver mit dem Thema Geld und Kapitalanlage beschäftigt und viel mehr herausgefunden. Mit diesen Informationen haben wir unsere Unternehmensausrichtung 2017/18/19/20 geplant und gehen seit dem diesen Weg.