Die Suche nach einem neuen Job gestaltete sich anspruchsvoller als ich es mir vorgestellt hatte. Ich kannte das Konzept der freien Zeiteinteilung aus meiner Ausbildung und wollte dies nun nicht mehr aufgeben. Auch wollte ich nicht für eine Versicherung oder eine Bank arbeiten, da das Problem der Zinslage sich eher weiter verschärft als entspannt hatte. Den Kundenkontakt wollte ich nicht aufgeben, da die direkte Kommunikation mit Menschen und die Erarbeitung von Lösungsstrategien mir schon beim Start meiner beruflichen Karriere gelegen hatten. Ich war also, bis ich die für mich optimale Lösung finden sollte, auf der Suche nach einer Zwischenstation. Da ich schon zu Beginn meiner Ausbildung ausgezogen war und mein Vermieter stets am ersten des Monats die Miete auf dem Konto haben wollte, musste ich mich ranhalten.

Als positiver Mensch mit einem großen Vertrauen in Karma und Schicksal, fiel mir die Zwischenlösung geradezu in den Schoß. In dem Ort, in dem ich wohnte, suchte eine Zweigstelle eines Dienstleisters für Bargeldlose Zahlungsvorgänge eine Leitung für die Betreuung der französischen Kunden. Ich stellte mich vor und unterschrieb meinen Vertrag direkt nach dem Gespräch. Ich glaube meine Chefin hat diesen Tag des Öfteren sowohl gefeiert als auch verflucht. Mit meinem Drang Prozesse mitzugestalten und dem Umstand, dass ich mich von Aufgaben, die mich nicht herausforderten, schnell gelangweilt fühlte, machten mich sowohl zu einer unverzichtbaren Arbeitskraft als auch zu einer Herausforderung.

Schnell durfte ich die Leitfäden sowie die zeitlichen Abläufe für den Umgang mit den französischen und englischen Projekten selbst gestalten und bekam dadurch auch in der Gestaltung meiner Arbeitszeit mehr Freiräume. Hierdurch hatte ich die Möglichkeit meinen Lebensgefährten bei seiner Selbstständigkeit zu unterstützen, Termine mit wahrzunehmen und unglaublich beeindruckende Menschen kennenzulernen sowie Reisen zu begleiten. Mir gefiel die Geschäftswelt. Ich lernte schnell mich darin zu bewegen und mich angemessen zu verhalten. Der große Gegensatz zwischen meinem Angestelltenverhältnis zu Hause und den Möglichkeiten der Geschäftswelt, die mein Lebensgefährte sich erschloss, machte mich jedoch unzufrieden. Ich wollte nicht nebenbei im Hintergrund agieren, sondern für meine Leistung auch die Anerkennung erhalten.

Ich musste also erneut etwas ändern.