Fast Mitte des Jahres und es war kein Ende der Herausforderungen in Sicht. Kaufvertrag für den Hauskauf, mein größtes Projekt im Leben bis dahin, war im Februar unterschrieben und die Kaufpreisfälligkeit war bereits erfolgt. Das heißt, es gab kein Zurück mehr, nur noch ‘tun’ und das am besten ohne viel darüber nachzudenken, welche Verpflichtung man hier eingegangen ist und was alles schieflaufen kann.

Von einem Tag auf den anderen, hat man vier vermietete Wohnungen und eine Erdgeschosswohnung von 160 m², demoliert und voll mit Bauarbeiter, die sowohl zeitlich als auch fachlich dem Plan nicht hinterherkommen.

Zusätzlich hatte ich noch Besichtigungen für den Verkauf der Eigentumswohnung bereits durchgeführt, weil der Umzug ja schon in ein paar Monaten anstehen würde. Das heißt, es musste einfach alles nach straffen Plänen laufen und reibungslos funktionieren. Es waren auch solche Details wichtig zu bestimmen, wie beispielsweise, welche Farbe die Fliesen im Bad haben werden, welcher Strukturputz auf die Wände drauf kommt und welcher Boden in der Wohnung verlegt wird. An solchen Zeiten merkt man, wie strapazierfähig man eigentlich ist und wie viele Entscheidungen pro Tag ein Mensch treffen kann.

Parallel dazu liefen schon die ersten Vorbereitungen und diverse Lernabende für die Prüfungen im Masterstudiengang. Da ich über 10.000 € für diesen Studiengang aus meinem eigenem Geld investiert habe, und jede weitere Verlängerung noch weitere Kosten mit sich tragen würde, überlegt man zweimal, ob man die Gelegenheiten für die anstehende Prüfungen nicht mit nutzt. Natürlich hatte ich mich sofort im Mai dafür angemeldet, ich konnte es aus Neugier kaum abwarten endlich mal so eine Prüfung hinter mir zu bringen. Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich früh genug gelernt habe mich auf Prüfungen zu freuen, damit dieses Gefühl der Panik mich nicht überkommt. Da war so ein Mix aus Freude und Aufregung ziemlich angenehm.

Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe. Götz Werner

Die einzigste Herausforderung war die Situation selbst und die fehlende Zeit für Vorbereitung und die zum Lernen. Auf die Bitte um mehr Unterstützung von meinem Mann auf der Baustelle, hat er nur erwidert: “Du wusstest worauf du dich einlässt.” Das stimmte, schließlich hatte er mir ja die einjährige Pause vom Studieren angeboten. Und ich wusste tatsächlich worauf ich mich einlasse, also Augen zu und durch war mein Motto für dieses Jahr.

Denn ich stelle mir nicht die Frage, ob ich was schaffe, sondern wie organisiere ich alles, damit ich es schaffe! Ich war es schon gewohnt, dass mein ganzer Jahresurlaub für Prüfungen verwendet werden musste. So war es auch dieses Jahr, damals wusste ich noch nicht, wohin mich dieses ganze straffe Programm führen würde. Es ist gut so, dass wir im Leben nicht in die Glaskugel schauen können und vorhersehen, was passieren wird, auch wenn manche Wahrsager oder Kartenleger es versuchen – die Entscheidung liegt immer bei dir selbst und du kannst jeden Moment dein Schicksal lenken.